Öffentliche Verantwortung für die musikalische Bildung - Zur jährlichen Mitgliederversammlung des Landesverbandes niedersächsischer Musikschulen kommen am 16. und 17. Juni 2022 die Vertreter*innen von 74 öffentlichen und gemeinnützigen Musikschulen in Stade zusammen. Im Mittelpunkt der Tagung stehen die Wahl einer neuen Verbandsführung sowie die Frage nach den Perspektiven musikalischer Bildung unter erschwerten Rahmenbedingungen.
Die Präsidentin des Landesverbandes, Gabriele Lösekrug-Möller, bringt es auf den Punkt: „Die öffentlichen Musikschulen stehen vor großen Aufgaben und Veränderungen. Dazu zählen die finanziellen und gesellschaftlichen Nachwirkungen der Corona-Pandemie, die Herausforderungen der digitalen Transformation, aber auch die Notwendigkeit, für mehr kulturelle Teilhabechancen und mehr Bildungsgerechtigkeit für Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu sorgen“.
Zu den vordringlichen Themen gehört auch die große Sorge um den fehlenden Berufsnachwuchs. Nahezu die Hälfte der an den Musikschulen tätigen Lehrkräfte wird in den kommenden 10 Jahren altersbedingt ausscheiden und schon heute fehlt es an qualifizierten Nachwuchspädagog*innen. Um junge Menschen für einen musikpädagogischen Beruf zu gewinnen, muss das Berufsfeld deutlich bessere Perspektiven bieten. In seiner kürzlich verabschiedeten Regensburger Erklärung greift der Verband deutscher Musikschulen (VdM)dieses Thema auf: „Es ist an der Zeit, Nachwuchs zu gewinnen, um Musikschulen zu sichern (…), Abwanderungen in andere Berufsfelder entgegenzuwirken (…), Studierende mit der Perspektive auf eine berufliche Zukunft zu gewinnen, in der die Arbeitsbedingungen den Qualifikationen entsprechen.“
Musikschulen erfüllen einen öffentlichen Bildungsauftrag und sind Teil der Daseinsvorsorge. Nicht nur die Kommunen, die rund die Hälfte der Betriebskosten schultern, sondern auch die Länder tragen Verantwortung für die Sicherung des musikpädagogischen Angebots. Das Land Niedersachsen beteiligt sich an der strukturellen Finanzierung der Musikschulen mit lediglich 1,4% und liegt damit im Bundesvergleich auf dem letzten Platz. Mit Blick auf die Bildungsaufgaben der Musikschulen und vor dem Hintergrund eines kommenden niedersächsischen Kulturfördergesetzes fordert der Landesverband niedersächsischer Musikschulen die Politik auf, darin einen Finanzierunganteil des Landes festzuschreiben, welcher in der Höhe der von den Bundesländern durchschnittlich geleisteten Förderung – derzeit rund 10% - entspricht.
Die Vertreter*innen der im niedersächsischen Landtag vertretenen Parteien sowie der kommunalen Musikschulträger sind bei der Tagung eingeladen, im Rahmen einer politischen Podiumsdiskussion ihre Positionen zu den Perspektiven der musikalischen Bildung vorzustellen.
Die Mitgliederversammlung und Jahrestagung veranstaltet der Landesverband niedersächsischer Musikschulen in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Stade und der Kreisjugendmusikschule Stade e.V. Die Veranstaltung wird mit Mitteln des Landes Niedersachsen gefördert.
Der Landesverband niedersächsischer Musikschulen ist Fach- und Trägerverband von 74 öffentlichen gemein-nützigen Musikschulen. Rund 2.900 Fachlehrkräfte unterrichten kontinuierlich mehr als 150.000 Schülerinnen und Schüler in wöchentlich über 35.000 Unterrichtsstunden flächendeckend an über 650 Standorten in Niedersachsen.
STADE Marketing und Tourismus GmbH / Martin Elsen
