Öffentliche Musikschulen Niedersachsens verabschieden Erklärung zur Stärkung von Demokratie, Vielfalt und Toleranz

Unter der Überschrift „Musikalische Bildung – Verantwortung und Auftrag“ fand die Mitgliederversammlung und Jahrestagung des Landesverbandes niedersächsischer Musikschulen am 6. und 7. März 2025 in Jever im Landkreis Friesland statt. Die Delegierten der 74 öffentlichen Musikschulen Niedersachsens setzten sich bei ihrer Zusammenkunft vor allem mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen auseinander. Unterstützt von Vertreter*innen der „Mobilen Beratungsstelle gegen Rechtsextremismus in Niedersachsen“ diskutierten die Tagungsteilnehmer*innen darüber, welchen Beitrag Musikschulen für den Erhalt der freiheitlich demokratischen Grundordnung und für ein gesellschaftliches Miteinander ohne Diskriminierung und Ausgrenzung bereits leisten und künftig leisten können.

Musikschulen schaffen geschützte Räume, in denen gemeinsames Wachsen und individuelle Entfaltung möglich sind. Im Gruppen- und Einzelunterricht, in Ensembles, Chören und Orchestern entwickeln Musikschulen nicht nur musikalische Fähigkeiten. Gemeinsames Musizieren unterstützt auch die Entwicklung wichtiger Sozialkompetenzen wie Teamfähigkeit, Toleranz, Geduld, Respekt sowie die Bereitschaft, Verantwortung für die Gemeinschaft zu übernehmen. Je mehr Stimmen, desto komplexer, aber auch lebendiger die Musik. Durch gemeinsames Musizieren in Vielstimmigkeit erlernen unsere Schüler*innen, dass das Einhalten gemeinsamer Regeln, aber auch das Aushalten anderer Meinungen zu großartigen Ergebnissen führen kann, von denen alle profitieren. Dabei erweitern sie ihre Wahrnehmungskompetenz: die Stimmen der anderen Ensemblemitglieder zu hören und auf sie zu reagieren – ein demokratisches Grundprinzip – wird selbstverständlich.

Öffentliche Musikschulen entwickeln sich systematisch und professionell zu inklusiven Lernorten. Sie öffnen ihre Türen für Menschen unterschiedlichster Befähigung, Herkunft und Kultur sowie jeden Alters. Öffentliche Musikschulen sind der Potsdamer Erklärung des Verbandes deutscher Musikschulen verpflichtet. Sie schaffen Angebote für Menschen mit und ohne Behinderung und stehen für Chancengerechtigkeit und Teilhabe.

Durch zahlreiche und vielfältige Partnerschaften mit Kindertageseinrichtungen, allgemeinbildenden Schulen und anderen Kultureinrichtungen tragen Musikschulen ihre demokratiestärkende Bildungsarbeit in Dörfer, Städte, Gemeinden und Regionen. Ein Beispiel ist das niedersächsische Musikalisierungsprogramm „Wir machen die Musik!“, welches flächendeckend zehntausende Kinder erreicht und ihnen kulturelle Teilhabe ermöglicht.

Wir laden alle Menschen unabhängig von ihrer ethnischen und sozialen Herkunft, ihrer Religion oder Weltanschauung, ihres Alters und ihrer sexuellen Identität in unsere Musikschulen ein. Vorurteilsfreie Begegnung, Toleranz und Weltoffenheit sind zentrale Werte unserer pädagogischen Arbeit, die wir täglich an unsere Schüler*innen weitergeben. Die öffentlichen Musikschulen in Niedersachsen leisten so seit Jahrzehnten einen wertvollen Beitrag zur Persönlichkeitsbildung junger Menschen und zum friedlichen Miteinander in unserer Gesellschaft.

Wir, die öffentlichen Musikschulen in Niedersachsen…
  • führen Menschen zum Musizieren zusammen und stärken so die Gemeinschaft.
  • stehen für eine offene und demokratische Gesellschaft und deren Weiterentwicklung.
  • setzen uns ein für Vielfalt, Toleranz und gegenseitigen Respekt.
  • fördern den offenen und kritischen Dialog mit unseren Lehrkräften, Mitarbeitenden sowie unseren Schüler*innen und deren Familien.
  • treten entschieden gegen Hass und Hetze ein und wenden uns gegen jede Form von Rassismus, Diskriminierung, Ausgrenzung und Bedrohung der Religionsfreiheit.

Einstimmig verabschiedet von der Mitgliederversammlung am 6. März 2025

Hier können Sie die Erklärung downloaden

Musikschulen bilden Demokratie!

Erklärung der öffentlichen Musikschulen Niedersachsens zur Stärkung von Demokratie, Vielfalt und Toleranz.

Download